Waldbäume im germanischen Altertum und ein lexikales Lebenswerk. Johannes Hoops (1865-1949).

Buch Waldbäume im germanischen Altertum
Neu in meiner Garten-Bibliothek: Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum

Nachdem ich mehr durch Zufall auf die wissenschaftliche Publikation von Johannes Hoops gestoßen bin: "Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum" (Straßburg 1905) und mich in dies über 600 Seiten starke Standardwerk eingelesen habe, möchte ich zunächst folgendes notieren.
  1. Es zunächst ein hochwertiges wissenschaftliche Arbeit jener Zeit, die eine Art Gesamtschau darstellt und sich sich aus den Bereichen der Botanik, Archäobotanik, Archäologie und Sprachwissenschaft speist.
  2. Es scheint mir in keinen ihrer Bereiche wissenschaftlich überholt.
  3. Es bleibt ein Standardwerk, um sich Grundlagenwissen anzueignen
  4. Es ist Zeugnis einer bewundernswerten Unermüdlichkeit
Johannes Hoops zeichnete sich durch tief fundiertes Fachwissen und eine bemerkenswerte wissenschaftliche Akribie aus, die er mit einer offensichtlich unermüdlichen Arbeitsdisziplin beim Verfassen seiner Werke verband. Sein Schaffen war geprägt von dem Bestreben, komplexe Wissensgebiete systematisch zu erfassen und in umfassender Form zugänglich zu machen – wozu natürlich auch sein lexikales Hauptwerk zählt, das mir bis dato unbekannt war. Daraufhin habe ich zunächst kurz die Vita des Autors recherchiert.

Johannes Hoops. Vita und wissenschaftliche Leistung.

Johannes Hoops (1865–1949) war ein deutscher Historiker und Philologe, der vor allem für seine Arbeit auf dem Gebiet der Germanistik (Anglistik) und der Altertumskunde (Mediävist, Mittelalterforschung) bekannt ist. Hoops spezialisierte sich auf die Erforschung der frühen Geschichte der germanischen Völker und der altnordischen sowie angelsächsischen Literatur. Seine Arbeit war stark interdisziplinär geprägt, indem er Archäologie, Geschichte, Ethnologie und Sprachwissenschaft miteinander verband.

Wissenschaftliche Karriere

Johannes Hoops studierte Germanistik und wurde Professor für deutsche Sprache und Literaturgeschichte. Er lehrte an mehreren Universitäten, darunter Freiburg und Heidelberg, wo er einen wesentlichen Einfluss auf die Germanistik und die Erforschung der frühmittelalterlichen Geschichte hatte.

Bedeutendes Werk – Reallexikon der Germanischen Altertumskunde

Eines seiner bekanntesten Werke ist das mehrbändige Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, das erstmals zwischen 1911 und 1919 erschien (in vier Bänden). Dieses Lexikon war ein umfassendes Nachschlagewerk zu Themen der germanischen Frühgeschichte, Kultur und Gesellschaft. Es umfasste Artikel zu einer Vielzahl von Themen wie Religion, Recht, Archäologie und Alltagsleben der germanischen Völker. Das Werk gilt bis heute als eine grundlegende Quelle für die Erforschung der Germanischen Altertumskunde.

Die Enzyklopädie, ursprünglich von Johannes Hoops initiiert, wurde (zwischen 1972 und 2008) weiter bearbeitet worden und umfasst mittlerweile insgesamt 35 Bände und zwei Registerbände. 
Die neueren Bände wurden unter dem Titel Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA) ab 1973 im Verlag Walter de Gruyter veröffentlicht. 

Die neueren Ausgaben sind vor allem durch die Arbeit moderner Archäologen und Historiker geprägt und enthalten umfangreiche Beiträge zu germanischen Kulturen, ihrer Geschichte, Archäologie, Sprache und Kultur. Die einzelnen Bände decken eine breite Palette von Themen ab, von archäologischen Funden bis hin zu mythologischen und rechtlichen Aspekten der germanischen Völker.

Einfluss auf die Forschung

Sein Werk prägte nachhaltig die Germanistik und die Erforschung der germanischen Frühgeschichte. Das Reallexikon wurde im 20. Jahrhundert mehrfach erweitert und ist nach wie vor ein bedeutendes Referenzwerk für Forscher, die sich mit der Geschichte und Kultur der Germanen beschäftigen.

Johannes Hoops war somit eine zentrale Figur in der Erforschung der germanischen Altertümer und hatte einen großen Einfluss auf die Art und Weise, wie diese Zeit und Kultur in der modernen Forschung betrachtet wird.

Neuere Erkenntnisse ergänzen ... sie ersetzen nicht

Natürlich ist es so, dass heute zahlreiche Forscher, die auf neue archäologische, genetische oder kulturhistorische Erkenntnisse verweisen, die frühere Arbeiten wie die von Hoops ergänzen oder in einem neuen Licht betrachten. In diesem Sinne wird seine Arbeit heute immer noch im Kontext der Weiterentwicklung der Wissenschaft gesehen und so, wie ich bislang die Publikation "Waldbäume und Kulturpflanzen" bewerten kann, wird diese Publikation seither ständig durch fragmentiertes Wissen ergänzt. Ersetzt worden ist es zu keiner Zeit.

Literatur und weiter Hinweise

    [1] HOOPS, Johannes; Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum; Straßburg 1905 (mein Erwerb ist ein ausgemuteteres Exemplar der Bibliothek des Aloisiuskollegs (Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen)
  • https://www.deutsche-biographie.de/gnd116981024.html in: Web.archive.org
  • Verlag De Gruyter: Germanische Altertumskunde Online (Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie) in: Web.archive.org
  • der Eintrag bei wikipedia erscheint mir derzeit etwas lieblos !? in: Werb.archive.org (14.10.24)
  • https://gepris-historisch.dfg.de/person/5105298
  • Aloisiuskolleg, Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

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