GRIMME, Hubert; Die altsinaitischen Buchstaben-Inschriften
- Link abrufen
- X
- Andere Apps
Beispiel: Seitenausschnitt der Publikation |
Die altsinaitischen Buchstaben-Inschriften
◾ Im Bestand meiner kleinen (und vermutlich auch recht feinen) Hausbibliothek besitze ich ein nicht allzu häufig auffindbares Buch-Exemplar von Prof. Hubert Grimme (1864–1942) mit dem Titel: "Die altsinaitischen Buchstaben-Inschriften"; Berlin 1929.Nach meinen Recherchen (und ich recherchiere es noch genauer) ist dieses Buch nun gemeinfrei, wie auch alle Abbildungen in der Publikation (deutsches und britisches Urheberrecht). Somit kann ich hier einige Abbildungen aus dieser sehr interessanten Arbeit des Orientalisten öffentlich zur Einsicht online einstellen.
Ludwig D. Morenz, mit Beiträgen von David Sabel; Sinai und Alphabetschrift. Die frühesten alphabetischen Inschriften und ihr kanaanäisch-ägyptischer Entstehungshorizont im Zweiten Jahrtausend v. Chr.; Berlin 2019
Deutscher Orientalist, Theologe und Sprachwissenschaftler
Prof. Hubert Grimme (1864–1942) war ein deutscher Orientalist, Theologe und Sprachwissenschaftler, der sich insbesondere mit der arabischen Sprache, dem Alten Testament sowie mit der Geschichte und Kultur des Vorderen Orients beschäftigte. Er war Professor an der Universität Münster und ist vor allem bekannt für seine Arbeiten zu den semitischen Sprachen, darunter auch Untersuchungen zur frühen Schriftentwicklung und den Sinai-Inschriften.Proto-kananitische Schriften von verschiedenen Forschern erstellt und von GRIMME ausgewertet. |
Grimme war ein anerkannter Experte für semitische Sprachen, insbesondere das Hebräische und Arabische. Er analysierte Texte des Alten Testaments aus sprachwissenschaftlicher Sicht und trug damit zur biblischen Exegese bei. Er untersuchte die semitischen Ursprünge und ihre Verbindungen zu anderen antiken Kulturen.
Sinai-Inschriften
Grimme setzte sich aber auch intensiv mit den sogenannten proto-sinaitischen Inschriften auseinander, die als frühe Formen des Alphabets angesehen werden und in den Sinai-Bergwerken entdeckt wurden. Er war einer der Forscher, die die Entstehung der Alphabet-Schrift in diesen frühen Inschriften untersuchten, die von semitischen Arbeitern während der ägyptischen Herrschaft im Sinai hinterlassen wurden. Seine Forschungen trugen zur Diskussion über die Entwicklung der Schrift im Nahen Osten bei.Beispiel: Sinai-Inschrift (Nr. 349) |
Kopie vom Original oben (Nr. 349) |
Bilder oben: Inschrift in hebräischer Sprache auf einer Stele aus rotem Sinai-Sandstein vom Bergwerk (Mine L.) um 1500–1470 v. Chr.; nach GRIMME, Seite 76 ff:
Ich (bin)Hatšepšu-mš
Oberer der (Edel-)Steinarbeiter,
Oberaufseher der Wiese der Mana [Göttin oder Gottes Gabe] auf Sinai.
[Ich seufze:] Es ist vergeblich: Gebet mir (neues) Leben!
Und du berührtest mich [o...]
und ich bin gerettet von
meinen Sünden.
GRIMMES Hypothesen
- Proto-Sinaitische Inschriften: Grimme war der Ansicht, dass die proto-sinaitischen Schriftzeichen als Vorläufer des phönizischen Alphabets und damit auch der hebräischen Schrift dienten. Diese Inschriften, die in den ägyptischen Bergwerken des Sinai entdeckt wurden, stammen von semitischen Arbeitern und gelten als eine der frühesten Formen des Alphabets. Grimme sah in ihnen eine Brücke zwischen den bildlichen Hieroglyphen Ägyptens und den späteren linearen Alphabeten.
- Hypothesen zur Schriftentwicklung: Grimme vertrat in zurückhaltender Form die Theorie, dass die hebräische Schrift nicht direkt aus den phönizischen Schriftzeichen entstanden sei, sondern möglicherweise parallele Entwicklungen oder Einflüsse aus verschiedenen semitischen Schriftformen stattgefunden hätten. Er argumentierte, dass die Entstehung der hebräischen Schrift möglicherweise auf lokale Entwicklungen in der Region Kanaan zurückzuführen ist, die teilweise von den proto-sinaitischen Inschriften inspiriert worden sein könnten.
- Unabhängige Entwicklung: Grimme spekulierte, dass die hebräischen Schriftzeichen sich möglicherweise aus den frühesten Schriftzeichen der semitischen Stämme entwickelten und nicht einfach eine Übernahme des phönizischen Alphabets waren. Dies führte zu der Idee, dass die hebräische Schrift eine eigenständige Evolution durchgemacht haben könnte, die in älteren semitischen Schriftsystemen wurzelt.
Bedeutung für die Forschung
Grimmes Hypothesen trugen zur Diskussion über die Ursprünge des Alphabets und der semitischen Schriftentwicklung bei. Obwohl die Mehrheit der heutigen Forschung davon ausgeht, dass das hebräische Alphabet weitgehend auf dem phönizischen Alphabet basiert, bleiben Grimmes Überlegungen zur frühen Schriftentwicklung und zur Bedeutung der proto-sinaitischen Inschriften für die Entstehung der Alphabetschrift relevant.
Ähnliche Hypothesen und deren Vertreter
Forscher, die argumentieren, dass es ältere Formen semitischer Schriftzeichen gibt, die möglicherweise in Kanaan oder Ägypten entwickelt wurden, sind unter anderem:
- William F. Albright (1891–1971). Albright war ein führender amerikanischer Archäologe und Orientalist. Er untersuchte die Entstehung der frühen semitischen Schriften und argumentierte, dass es eine proto-semitische Schrift gab, die in Ägypten und der Sinai-Halbinsel verwendet wurde. Diese entwickelte sich laut ihm zu einer Vorstufe der späteren semitischen Alphabete, darunter die phönizische und althebräische Schrift.
In seiner Forschung stellte Albright eine Verbindung zwischen der proto-sinaitischen Schrift (aus dem 18. Jahrhundert v. Chr.) und den späteren semitischen Alphabeten her. - Benjamin Sass (geb. 1949). Sass, ein Archäologe und Epigraphiker, ist bekannt für seine Arbeiten zur Entstehung der Alphabet-Schriften im alten Nahen Osten. Er vertritt die Auffassung, dass die semitischen Alphabete in Ägypten oder Kanaan entwickelt wurden, unabhängig oder zumindest parallel zur phönizischen Schrift. Seine Arbeiten zur proto-sinaitischen Schrift deuten darauf hin, dass sie eine wichtige Vorläuferrolle für spätere semitische Alphabete gespielt haben könnte.
- Orly Goldwasser (geb. 1951). Die israelische Ägyptologin Goldwasser hat intensiv über die Entstehung der Alphabetschriften geforscht. Sie argumentiert, dass die proto-sinaitische Schrift von kanaanäischen Arbeitern in den ägyptischen Minen der Sinai-Halbinsel entwickelt wurde. Diese Schrift soll der Ausgangspunkt für die späteren semitischen Alphabete gewesen sein, darunter die phönizische und althebräische Schrift.
- Anson Rainey (1930–2011). Ein amerikanisch-israelischer Archäologe und Epigraphiker, der viel über die kanaanäische und ägyptische Geschichte forschte. Rainey sah in der proto-semitischen Schrift eine wichtige Brücke zwischen den frühen semitischen Schriftzeichen und den späteren Alphabetsystemen.
Diese Forscher haben durch ihre Arbeit die Hypothese unterstützt, dass semitische Schriftzeichen in Regionen wie Kanaan oder Ägypten unabhängig von der phönizischen Schrift entstanden sein könnten und somit die althebräische Schrift beeinflussten.
Quellen und weitere Bemerkungen
GRIMME, Hubert; Die altsinaitischen Buchstaben-Inschriften; Berlin 1929; Seite 76 ff
Literatur in der Deutschen Nationalbibliothek: H. Grimme
Datierung der Petrieschen Sinaiinschrifen von Fr.W.v. Bissing; vorgetragen am 7. Februar 1920
Heutige Forschung
https://www.archaeologie-online.de/blog/einzigartige-gesamtschau-zur-alphabetschrift-4288/Ludwig D. Morenz, mit Beiträgen von David Sabel; Sinai und Alphabetschrift. Die frühesten alphabetischen Inschriften und ihr kanaanäisch-ägyptischer Entstehungshorizont im Zweiten Jahrtausend v. Chr.; Berlin 2019
https://web.archive.org/web/20240927053023/https://de.wikipedia.org/wiki/Wadi-el-Hol-Schrift
- Link abrufen
- X
- Andere Apps
Beliebte Posts aus diesem Blog
Das Jahr 1928: Raupenketten-Löffelbagger und das Hochwasser Müglitztal
Bild: Raupenketten-Löffelbagger [1] Bildunterschrift links: "Moderner Raupenketten-Löffelbagger (Bauart: Orenstein und Koppel) auf einem kilometerlangen Marsche zur Baustelle." Bildunterschrift Mitte: "Wiederaufbauarbeiten im Überschwemmungsgebiet im Müglitztal unter Verwendung eines modernen Raupenketten-Löffelbagger (Bauart: Orenstein und Koppel) der auch im Winter in Schnee und Eis ununterbrochen arbeitet." Bagger von Orenstein & Koppel (O&K) Orenstein & Koppel war ein deutsches Unternehmen, das ursprünglich 1871 gegründet wurde und sich auf die Herstellung von Eisenbahnausrüstung spezialisierte. Im Laufe der Zeit weitete O&K seine Produktpalette auf den Bau von Baumaschinen aus, einschließlich Baggern. Hydraulikbagger: O&K war bekannt für die Produktion von leistungsfähigen Hydraulikbaggern. Diese wurden sowohl im Bauwesen als auch im Bergbau eingesetzt. Zu den bekannten Modellen zählen der O&K RH 6 und der O&K RH 120, die für ihr
Länder in denen Flachsanbau und die Produktion von Leinenstoffen eine wichtige Rolle spielen
Blühender Flachs Eine erste Recherche Ausgangspunkt, war folgender etwas verstörender Fakt: Im Vergleich zur Baumwolle benötigt die Flachsproduktion (für Leinen) deutlich weniger Ressourcen. Hier einige ungefähre Zahlen: Wasserverbrauch : Baumwolle benötigt etwa 70–90% mehr Wasser als Flachs. Flachs kann in regenreicheren Regionen angebaut werden und kommt oft mit natürlichem Niederschlag aus, während Baumwolle intensive Bewässerung erfordert. Pestizide und Düngemittel : Die Baumwollproduktion verbraucht deutlich mehr Pestizide (rund 25% der weltweit verwendeten Pestizide entfallen auf Baumwolle) und Düngemittel , während Flachs mit wesentlich weniger auskommt. Landfläche : Für die gleiche Menge Textilfasern benötigt Baumwolle etwa 2-3 Mal mehr Landfläche als Flachs, da Flachs eine höhere Faserproduktivität pro Hektar hat. Flachs ist also in Bezug auf Wasser- und Pestizideinsatz sowie Flächennutzung wesentlich ressourcenschonender als Baumwolle. Zwischenfazit Aus ökologischer u
Natur, Kultur und Zivilisation. Eine begriffliche Definition.
Symbolbild Die Begriffe Kultur und Zivilisation werden oft synonym verwendet, unterscheiden sich jedoch in ihrem Bedeutungsumfang, insbesondere in der archäologischen und anthropologischen Forschung. Im Zusammenhang mit der Vorgeschichte sind die beiden Begriffe hilfreich, um verschiedene Stufen menschlicher Entwicklung zu beschreiben. 1. Kultur : Der Begriff Kultur bezieht sich in der Archäologie und Anthropologie auf die Lebensweise, Bräuche, Glaubenssysteme und materiellen Hinterlassenschaften einer bestimmten Gruppe von Menschen in einer bestimmten Region und Zeit. Definition : In diesem Zusammenhang umfasst Kultur alles, was eine Gruppe von Menschen im Laufe der Zeit entwickelt, wie Werkzeuge, Architektur, Rituale, Sprache, Kunst und gesellschaftliche Strukturen. Merkmale : Kulturen können sich über lange Zeiträume hinweg entwickeln und veränderte Techniken und Materialien anwenden. Auch Gruppen ohne Schrift oder komplexe Staatssysteme gelten als Kulturen. Beispiele für prähistori
Steinbearbeitungen: gespitzt, scharriert, gezähnelt (Bilder-Beispiele)
Bild: Fein gespitzter Werkstein Als Steinbearbeitungstechniken begegnet man oft den Begriffen "gespitzt", "scharriert" und "gezähnelt". Diese Begriffe beschreiben verschiedene Methoden zur Oberflächenbearbeitung von Stein. "Gespitzt" bezieht sich auf die Verwendung von Spitzenwerkzeugen, um eine feine Textur auf der Steinoberfläche zu erzeugen. "Scharrieren" bezeichnet das Rillen oder Ritzen der Oberfläche mit einer scharfen Kante, um eine strukturierte Wirkung zu erzielen. "Gezähnelt" hingegen beschreibt die Verwendung von gezahnten Werkzeugen, um eine raue und rustikale Oberfläche zu schaffen. Diese Techniken dienen dazu, die ästhetische Qualität des Steins zu verbessern und ihm eine individuelle Note zu verleihen. In der Bilder-Kiste gekramt. Werkstein-Bearbeitung. Diese Fotos habe ich im Juni 2009 in Berlin gemacht und zwar in den "Gärten der Welt" gemacht . Das ist eine riesige Parkanlage, welche in s
Brückeneinsturz Dresden am 11. September 2024, gemeinfreie Bilder vom 12.9.2024
Was hier aussieht, wie hängende Kabel, sind Straßenbahngleise. Dresden, die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen: In der Nacht zum Mittwoch, dem 11. September 2024, um genau 2:59 Uhr, stürzte ein Teil der Carolabrücke ein . Dieser Abschnitt der Elbbrücke, der sowohl für Radfahrer, Fußgänger als auch Straßenbahnen vorgesehen war, wurde nur kurz vor dem Einsturz von Fahrradfahrern passiert. Die letzte Straßenbahn überquerte die Brücke um 2:50 Uhr, also nur neun Minuten vor dem Unglück. Wie durch ein Wunder kamen dabei keine Menschen zu Schaden, es gab weder Tote noch Verletzte. Bildmaterial vom 12.9.2024 Mittags. Urheber aller Bilder: Thomas Jacob. Ich erkläre hiermit die Fotos für gemeinfrei zur freien Verwendung.
Megalithkulturen, weltweit. Übersicht von Video-Dokumentationen und Recherchen (Quellenstudien).
Megalithisches Bauwerk in Südkorea [1] Megalithkulturen – Weltweite Zeugen einer uralten Bauweise Die Megalithkulturen sind prähistorische Gesellschaften, die durch ihre monumentalen Bauwerke aus großen Steinen, den sogenannten Megalithen, bekannt wurden. Diese Kulturen existierten in verschiedenen Teilen der Welt und hinterließen beeindruckende Hinterlassenschaften, die noch heute vielerorts zu bewundern sind. Megalithische Strukturen wurden vor allem in der Jungsteinzeit, aber auch in der Bronzezeit und Eisenzeit errichtet. Sie dienten als Grabbauten, Kultstätten, Begrenzungen oder hatten andere religiöse und gesellschaftliche Funktionen.
Karelien Megalithkultur. Der Berg Vottovaara.
Megalithische Steinsetzung auf dem Berg Vottovaara (Karelien) [1]. Karelien "Prähistorischer Megalithkomplex in Karelien, Russland - der Berg Vottovaara" 19.9.2024 Youtubu-Kanl: Universe Inside You Deutschland https://www.youtube.com/watch?v=JXZirXutCfI https://web.archive.org/web/20240922124644/https://www.youtube.com/watch?v=JXZirXutCfI Standort bei Google-Earth und -Maps: https://maps.app.goo.gl/RfAEN9n8CN16xcu17 Der Berg Vottovaara in der Region Karelien (Russland) ist bekannt für seine mysteriösen megalithischen Steinsetzungen und gilt als ein bedeutender kultischer Ort. Der Berg liegt im südlichen Teil der Republik Karelien, in der Nähe der Grenze zu Finnland, und erhebt sich etwa 417 Meter über dem Meeresspiegel. Die Region ist bekannt für ihre spektakulären Felsformationen, eigenartige Steinformationen und eine besondere geologische Beschaffenheit, die mit alten kultischen Praktiken und Legenden verbunden ist. Merkmale der Steinsetzungen am Berg Vottovaara 1. Seid-
PEGIDA in Dresden. Oktober 2014 – 2024.
Dresden 20. Oktober 2024, die letzte Kundgebung von PEGIDA. Oktober 2014 – 2024. Gemeinfreies Bildmaterial befindet sich derzeit hier . "Patriotische Europäer gegen (die) Islamisierung des Abendlandes" Am 20. Oktober 2014 begann in Dresden erste Demonstration in Dresden aufgrund von Straßenschlachten in Hamburg und Celle zwischen Anhängern der Mitgliedern der (verbotenen) Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und Verfechtern des "Islamischen Staates" (IS). Vorangegangen war ein eskalierender Krieg der Terrorgruppe "Islamischer Staat", der im Nordwesten des Irak und insbesondere eines IS-Massakers an Jesiden, Schabak, Turkmenen und Christen am 3. August 2014 in der besetzten Stadt Sindschar. Der IS rückte weiter gegen Kurden vor und es folgten umstrittene Deutschen Waffenlieferungen an die irakische Kurden im Sommer 2014.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen