Milanković-Zyklen

eisige Landschaft

  Die Milanković-Zyklen beschreiben langfristige, periodische Veränderungen der Erdumlaufbahn und der Erdrotation, die das Klima auf der Erde erheblich beeinflussen. Diese Zyklen wurden nach dem serbischen Mathematiker und Geophysiker Milutin Milanković (1879–1958) benannt, der sie im frühen 20. Jahrhundert systematisch erforschte. Sie erklären die natürlichen Schwankungen des Erdklimas über Zehntausende bis Hunderttausende von Jahren, einschließlich der Entstehung und Beendigung von Eiszeiten.

Die drei Hauptkomponenten der Milanković-Zyklen

  1. Axiale Neigung der Erdachse (Obliquität, 41.000 Jahre Zyklus):

    • Die Neigung der Erdachse gegenüber der Umlaufbahn um die Sonne variiert zwischen etwa 22,1° und 24,5°.
    • Eine stärkere Neigung verstärkt die saisonalen Unterschiede (z. B. heißere Sommer und kältere Winter in den gemäßigten Zonen), während eine geringere Neigung die Unterschiede abflacht.
    • Auswirkungen: Beeinflusst die Stärke der Jahreszeiten, insbesondere in den hohen Breiten.
      Eine Erklärung hierzu auf Youtube
  2. Präzession der Erdachse (20.000 Jahre Zyklus):

    • Die Erde "eiert" wie ein Kreisel um ihre Rotationsachse, was als Präzession bezeichnet wird. Dadurch verschiebt sich der Zeitpunkt, an dem die Erde während ihres Orbits am nächsten oder am weitesten von der Sonne entfernt ist.
    • Heute befindet sich die Erde im Perihel (nächster Punkt zur Sonne) während des Winters auf der Nordhalbkugel. In etwa 10.000 Jahren wird es jedoch umgekehrt sein.
    • Auswirkungen: Präzession beeinflusst, wie stark die Jahreszeiten ausgeprägt sind, und moduliert den Einfluss der Exzentrizität.
  3. Exzentrizität der Erdumlaufbahn (100.000 Jahre Zyklus):

    • Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ist nicht vollkommen kreisförmig, sondern leicht elliptisch. Diese Ellipse verändert sich periodisch, wobei die Abweichung von einer perfekten Kreisform (Exzentrizität) zwischen nahezu kreisförmig und stärker elliptisch schwankt.
    • Je exzentrischer die Bahn, desto stärker variieren die Entfernungen zwischen Erde und Sonne, was die Menge an Solarstrahlung beeinflusst, die die Erde erhält.
    • Auswirkungen: Höhere Exzentrizität führt zu stärkeren Schwankungen der Jahreszeiten

Wie beeinflussen diese Zyklen das Klima?

Die Milanković-Zyklen bestimmen, wie viel Sonnenenergie die Erde insgesamt und auf spezifische Regionen empfängt, besonders in den Polarregionen. Diese Änderungen wirken sich auf die langfristige Entwicklung des Klimas aus, wie zum Beispiel:

  • Entstehung und Rückzug von Eisschilden in den Polarregionen.
  • Schwankungen des Meeresspiegels durch Gletscherwachstum oder -schmelze.
  • Änderungen in globalen Wettermustern und der Vegetation.

Beispiel: Während Perioden niedriger Sommerstrahlung in der nördlichen Hemisphäre (z. B. durch geringe Neigung der Erdachse) kann Schnee in den Polarregionen nicht vollständig schmelzen, was zur Bildung von Eisschilden führt. Dies löst eine Eiszeit aus.


Beweise für die Milanković-Zyklen

Die Theorie wird durch zahlreiche geologische und paläoklimatische Daten unterstützt:

  • Eisbohrkerne: In Grönland und der Antarktis zeigen Isotopendaten regelmäßige Klimaschwankungen, die mit den Milanković-Zyklen übereinstimmen.
  • Meeresbodensedimente: Änderungen in der Zusammensetzung der Sedimente spiegeln Schwankungen im Klima wider.
  • Fossilien: Pollen- und Fossilfunde dokumentieren langfristige Schwankungen der Vegetation.

Bedeutung der Milanković-Zyklen

Die Zyklen sind ein zentraler Bestandteil der Klimaforschung und helfen zu verstehen, wie natürliche Prozesse das Klima langfristig beeinflussen. Sie bieten auch wichtige Hinweise darauf, wie empfindlich das Klimasystem auf Veränderungen reagiert, was für das Verständnis heutiger, vom Menschen verursachter Klimaveränderungen wertvoll ist.

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